Rahmenwerke

Das britische Cyber Assessment Framework 4.0 (CAF 4.0) verstehen

Erfahren Sie, wie das Cyber Assessment Framework 4.0 Unternehmen dabei hilft, Cyberrisiken zu managen, ihre Widerstandsfähigkeit zu stärken und durch klare Ergebnisse und praktische Bewertungen bessere Führungsentscheidungen zu treffen.

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Das britische Cyber Assessment Framework 4.0 (CAF 4.0) verstehen

Das Cyber Assessment Framework 4.0 ist ein strukturierter Ansatz, der im Vereinigten Königreich entwickelt wurde, um Organisationen dabei zu helfen, ihr Management von Cybersicherheitsrisiken zu verstehen, zu bewerten und zu verbessern.

Der Rahmen ist so konzipiert, dass er branchen- und unternehmensübergreifend anwendbar ist, wobei er für betroffene Organisationen, die wesentliche oder wichtige Dienstleistungen erbringen, von besonderer Relevanz ist. Sein Zweck besteht nicht darin, bestimmte Technologien oder Kontrollen vorzuschreiben, sondern eine klare, ergebnisorientierte Methode zur Bewertung der Frage bereitzustellen, ob Cyberrisiken wirksam und angemessen gemanagt werden.

Das Cyber Assessment Framework, allgemein als CAF bezeichnet, spiegelt eine auf Reife basierende Sichtweise der Cybersicherheit wider. Es erkennt an, dass eine effektive Cyber-Resilienz durch das Zusammenspiel von Governance, Menschen, Prozessen und Technologie erreicht wird. Version 4.0 baut auf früheren Versionen auf, indem sie Erwartungen klarer formuliert, sich stärker an internationalen Standards ausrichtet und die Benutzerfreundlichkeit sowohl für technische als auch für nicht-technische Zielgruppen verbessert.

Zweck und Gestaltungsprinzipien

Das Cyber Assessment Framework 4.0 basiert auf einer kleinen Reihe von Gestaltungsprinzipien, die als Leitlinien für den Umgang von Organisationen mit Cybersicherheit dienen. Diese Prinzipien bestimmen sowohl die Struktur des Frameworks als auch dessen praktische Anwendung.

Ergebnisorientierte Struktur

Das Cyber Assessment Framework 4.0 bewertet die Cybersicherheit anhand der Ergebnisse und nicht nur anhand des bloßen Vorhandenseins von Kontrollen. Jeder Teil des Frameworks definiert, wie gute Cybersicherheit in der Praxis aussieht, sodass betroffene Organisationen beurteilen können, ob sie diese Ergebnisse in einer Weise erzielen, die ihrem Kontext entspricht.

Dieses Design vermeidet eine Checklistenmentalität. Anstatt zu fragen, ob ein bestimmtes Instrument eingesetzt wurde, fragt die CAF:

  • Risiken werden verstanden
  • Risiken werden gemanagt 
  • Risiken werden auf ein akzeptables Maß reduziert.

Dadurch lässt sich das Framework an unterschiedliche Betriebsumgebungen, Bedrohungslandschaften und organisatorische Fähigkeiten anpassen.

Verhältnismäßigkeit und Flexibilität

Verhältnismäßigkeit ist ein zentraler Begriff innerhalb des CAF. Das Rahmenwerk erkennt an, dass Cyberrisiken je nach Faktoren wie den folgenden variieren:

  • die Art der erbrachten Dienstleistungen
  • die Sensibilität der verarbeiteten Daten
  • die potenziellen Auswirkungen von Störungen

Infolgedessen wird von Organisationen erwartet, dass sie Kontrollen und Prozesse anwenden, die in einem angemessenen Verhältnis zu ihrem tatsächlichen Risiko stehen.

Flexibilität wird durch den Verzicht auf verbindliche technische Anforderungen erreicht. Organisationen werden dazu ermutigt, Lösungen zu wählen, die ihren Bedürfnissen entsprechen und gleichzeitig die definierten Ergebnisse erzielen. Dies fördert Innovation und kontinuierliche Verbesserung statt Compliance-orientiertes Verhalten.

Die Struktur des Rahmens

Das Cyber Assessment Framework ist so organisiert, dass es Organisationen einen klaren Überblick über die Anforderungen an die Cyber-Resilienz bietet und gleichzeitig eine detaillierte Bewertung in der Praxis unterstützt.

Ziele und Grundsätze

Die CAF ist nach vier übergeordneten Zielen gegliedert, die die wesentlichen Aspekte der Cyber-Resilienz widerspiegeln. Diese Ziele umfassen:

  • Regierungsführung
  • Schutz
  • Erkennung
  • Antwort

Jedes Ziel wird durch eine Reihe von Grundsätzen unterstützt, die die für seine Erreichung erforderlichen Schlüsselelemente beschreiben.

Die Ziele bieten eine klare Darstellung, die auf Führungsebene leicht zu vermitteln ist. Sie helfen Führungskräften zu verstehen, wie Cybersicherheit die Widerstandsfähigkeit des Unternehmens und die Kontinuität der Dienstleistungen unterstützt.

Die Grundsätze übersetzen diese Erzählung in konkretere Erwartungen, die in der Praxis bewertet werden können.

Indikatoren für bewährte Verfahren

Unter jedem Grundsatz definiert der Rahmen Indikatoren für bewährte Praktiken. Diese Indikatoren beschreiben Verhaltensweisen, Fähigkeiten und Vorkehrungen, die ein wirksames Risikomanagement auszeichnen. Sie sind bewusst in einer leicht verständlichen Sprache verfasst, um eine einheitliche Auslegung zu gewährleisten.

Indikatoren für bewährte Verfahren sind keine binären Pass/Fail-Maßstäbe. Vielmehr unterstützen sie eine fundierte Beurteilung darüber, ob eine Organisation die Absicht des Rahmens erfüllt. Dies ermöglicht es den Gutachtern und Organisationen, die Nachweise im Kontext zu betrachten und eine teilweise oder sich entwickelnde Umsetzung anzuerkennen.

Governance und Risikomanagement

Das Cyber Assessment Framework stellt Governance und Risikomanagement in den Mittelpunkt einer effektiven Cyber-Resilienz und formuliert klare Erwartungen hinsichtlich der Einbindung der Führungskräfte und einer fundierten Entscheidungsfindung.

Führung und Verantwortlichkeit

Eine der Kernaussagen des Cyber Assessment Framework 4.0 ist, dass Cybersicherheit eine Führungsaufgabe ist. Eine wirksame Governance erfordert eine klare Verantwortlichkeit auf Führungsebene und eine aktive Überwachung von Cyberrisiken als Teil eines umfassenderen Risikomanagements der Organisation.

Das Rahmenwerk erwartet von Organisationen, dass sie Rollen und Verantwortlichkeiten für die Cybersicherheit definieren. Führungskräfte sollten:

  • die potenziellen Auswirkungen von Cybervorfällen verstehen
  • Festlegung und Überprüfung der Risikobereitschaft im Bereich Cyberrisiken
  • sicherstellen, dass angemessene Ressourcen zugewiesen werden
  • Cyber-Aspekte in die strategische Planung integrieren

Risikobasierte Entscheidungsfindung

Das Risikomanagement innerhalb der CAF konzentriert sich darauf, zu verstehen, was geschützt werden muss und warum. Von Organisationen wird erwartet, dass sie kritische Dienste, unterstützende Ressourcen und Abhängigkeiten identifizieren. Dieses Verständnis bildet die Grundlage für die Priorisierung von Sicherheitsmaßnahmen und Investitionen.

Anstatt alle Risiken zu eliminieren, fördert das Rahmenwerk eine informierte Risikoakzeptanz. Führungskräfte sollten in der Lage sein, zu erklären, welche Risiken toleriert und welche gemindert werden und wie Entscheidungen im Laufe der Zeit überprüft werden. Dies fördert Transparenz und Verantwortlichkeit.

Schutz von Systemen und Daten

Das Schutzziel des Cyber Assessment Framework konzentriert sich darauf, die Wahrscheinlichkeit und die Auswirkungen von Cybervorfällen durch wirksame präventive Kontrollen zu verringern.

Sichere Konzeption und Konfiguration

Die CAF betont die Bedeutung einer sicheren Gestaltung und Konfiguration. Von Organisationen wird erwartet, dass sie Sicherheit von Anfang an in ihre Systeme integrieren, anstatt sich auf reaktive Kontrollen zu verlassen.

Dazu gehören die Verwaltung des Zugriffs, die Sicherstellung einer sicheren Konfiguration der Systeme und die Pflege eines aktuellen Wissensstands über die Vermögenswerte. Das Rahmenwerk unterstreicht die Notwendigkeit von Konsistenz und Disziplin bei der Anwendung von Schutzmaßnahmen im gesamten Unternehmen.

Personal- und Lieferkettenmanagement

Menschen sind ein entscheidender Faktor für die Cyber-Resilienz. Die CAF befasst sich mit folgenden Anforderungen:

  • angemessene Schulung und Sensibilisierung
  • kulturelle Unterstützung für sicheres Verhalten
  • klare Meldewege für Probleme und Anliegen

Die Mitarbeiter sollten ihre Rolle beim Schutz der Organisation verstehen und sich befähigt fühlen, zu handeln.

Die Sicherheit der Lieferkette ist ebenfalls ein wichtiger Aspekt. Von Unternehmen wird erwartet, dass sie die Cyberrisiken, die von Dritten ausgehen, verstehen und bewältigen. Dazu gehören das Festlegen von Erwartungen, die Überwachung der Leistung und das Reagieren auf Probleme, die sich auf die Erbringung von Dienstleistungen auswirken könnten.

Erkennung von Cybersicherheitsvorfällen

Das Ziel der Erkennung im Rahmen des Cyber Assessment Framework besteht darin, verdächtige Aktivitäten und potenzielle Vorfälle frühzeitig zu identifizieren, um die Auswirkungen zu begrenzen.

Überwachung und Protokollierung

Die Erkennung innerhalb des Cyber Assessment Framework 4.0 basiert auf der Fähigkeit, anomale Aktivitäten rechtzeitig zu identifizieren. Eine effektive Überwachung und Protokollierung ist hierfür unerlässlich.

Das Rahmenwerk schreibt keine bestimmten Tools vor. Stattdessen erwartet es von den Organisationen Folgendes:

  • die Sichtbarkeit über Systeme und Netzwerke aufrechterhalten
  • Relevante Protokolle sammeln und aufbewahren
  • Erkennungsfähigkeiten an Risiko und Dienstkritikalität anpassen

Analyse und Eskalation

Die Erkennung ist nur dann wirksam, wenn sie zu geeigneten Maßnahmen führt. Die CAF betont daher, wie wichtig es ist, Warnmeldungen zu analysieren und Probleme bei Bedarf zu eskalieren. Es sollten klare Prozesse vorhanden sein, um sicherzustellen, dass potenzielle Vorfälle untersucht und verstanden werden.

Diese Funktion unterstützt sowohl schnelle Reaktionen als auch längerfristige Verbesserungen, indem sie Einblicke in Angriffsmuster und Schwachstellen liefert.

Reaktion auf Vorfälle und Wiederherstellung nach Vorfällen

Von Organisationen wird erwartet, dass sie dokumentierte und getestete Notfallpläne haben, die realistische Szenarien widerspiegeln.

Planung der Reaktion auf Vorfälle

Von Organisationen wird erwartet, dass sie dokumentierte und getestete Notfallpläne haben, die realistische Szenarien widerspiegeln.

Pläne sollten Rollen, Kommunikationskanäle und Entscheidungsprozesse festlegen. Regelmäßige Übungen tragen dazu bei, dass die Pläne wirksam bleiben und die Mitarbeiter mit ihren Aufgaben während eines Vorfalls vertraut sind.

Genesung und Lernen

Die Wiederherstellung konzentriert sich auf die Wiederaufnahme der Dienste und das Lernen aus Erfahrungen. Das Rahmenwerk unterstreicht die Notwendigkeit für Organisationen, die Prioritäten und Abhängigkeiten der Wiederherstellung zu verstehen. Dies unterstützt die zeitnahe und koordinierte Wiederherstellung kritischer Dienste.

Aus Vorfällen zu lernen ist ebenso wichtig. Nachbesprechungen nach Vorfällen sollten Lehren identifizieren und Verbesserungen bei Kontrollen, Prozessen und Schulungen vorantreiben. Dies verstärkt einen Kreislauf der kontinuierlichen Verbesserung.

Bewertung und kontinuierliche Verbesserung

Das Cyber-Bewertungsrahmenwerk dient der Unterstützung einer kontinuierlichen Bewertung und Verbesserung und nicht einer einmaligen Konformitätsprüfung.

Verwendung des CAF zur Selbstbewertung

Das Cyber Assessment Framework 4.0 unterstützt sowohl die Selbstbewertung als auch die unabhängige Überprüfung. Betroffene Organisationen können das Framework nutzen, um ihre aktuelle Position zu verstehen und Verbesserungsmöglichkeiten zu identifizieren.

Selbstbewertung fördert Eigenverantwortung und Engagement im gesamten Unternehmen. Sie bietet eine gemeinsame Sprache für die Diskussion über Cybersicherheit und die Abstimmung technischer und geschäftlicher Perspektiven.

Reife im Laufe der Zeit fördern

Die CAF unterstützt einen auf Reife basierenden Ansatz anstelle einer einmaligen Bewertung. Organisationen werden dazu angehalten, ihre Leistung regelmäßig zu überprüfen und ihre Fortschritte anhand der Rahmenwerk-Ergebnisse zu verfolgen.

Dieser Ansatz berücksichtigt, dass sich Bedrohungen weiterentwickeln und dass die Cyber-Resilienz über einen längeren Zeitraum aufrechterhalten werden muss. Eine kontinuierliche Verbesserung wird durch die Einbettung des CAF in Governance-, Planungs- und Sicherungsaktivitäten erreicht.

Schlussfolgerung

Das Cyber Assessment Framework 4.0 bietet Unternehmen eine klare und praktische Methode, um ihr Management von Cybersicherheitsrisiken zu verstehen und zu verbessern. Dank seines ergebnisorientierten und angemessenen Designs eignet es sich für verschiedene Kontexte und legt gleichzeitig einen starken Fokus auf Resilienz und Verantwortlichkeit.

Durch die Strukturierung der Cybersicherheit anhand der Bereiche Governance, Schutz, Erkennung und Reaktion hilft das CAF Führungskräften zu verstehen, wie Sicherheitsmaßnahmen übergeordnete Unternehmensziele unterstützen. Bei richtiger Anwendung fördert es fundierte Entscheidungsfindung und nachhaltige Verbesserungen im Laufe der Zeit.

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